Hier werden alte Beiträge aus dem Lexikon aufbewahrt
Antwort schreiben

Die Frau im Mittelalter

Sa 2. Feb 2008, 16:44

[font=Arial]Frauen im Mittelalter:[/font]
Die Lebensbereiche von Männern und Frauen unterschieden sich im Mittelalter und
teilten ihnen unterschiedliche Rollen zu. Während sich die Männerwelt dem Lebens-
erwerb zuwandte, richtete sich der Aufgabenbereich der Frauen auf das Leben im
eigenen Hause und die Familie. In der patriarchalischen Gesellschaft des Mittelalters
lag die Vormundschaft über eine Frau beim Manne. Im Familienkreis standen sowohl
Frau als auch Kinder unter der Herrschaft des Familienvaters, genossen gleichzeitig
aber auch seinen Schutz. Von öffentlichen Angelegenheiten ausgeschlossen, musste
eine Frau beispielsweise vor Gericht durch einen Mann vertreten werden, der zumeist
Vater oder Ehemann war. Gab es einen solchen Vertreter nicht, übertrug sich die
Vormundschaft auf den nächsten männlichen Verwandten aus der männlichen Linie
über.


Über die Aufgaben von Männern und Frauen – Johannes Chrysostomos, Bischof und Patriarch von Konstantinopel – 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts

Da ja unser Leben aus zwei Sachen besteht, aus der privaten und der öffentlichen, hat der Herr jedem von beiden einen Teil zugewiesen, dem weiblichen Geschlecht die Sorge um die häuslichen Angelegenheiten, dem männlichen aber die öffentlichen Aufgaben, Redneraufgaben, richterliche und senatorische, militärische und endlich die übrigen. Die Frau ist nicht in der Lage, die Lanze zu schwingen, die Speere zu werfen; aber sie kann das Seihsieb nehmen, Stoffe weben und die übrigen häuslichen Ausgaben ausgezeichnet übernehmen. Sie ist nicht in der Lage, im Senat ihre Meinung zu sagen; aber sie ist fähig, über Familienangelegenheiten ihre Meinung hervorzubringen und oft besser als der Mann in Hausangelegenheiten Vorsorge zu treffen. Sie ist nicht in der Lage öffentliches zu verwalten, aber sie kann schön Kinder erziehen; das ist nämlich ihr hervorragender Besitz: Sie kann das Faulenzen der Mägde verhindern und in Pflicht die Familie erhalten, dem Gatten andere Sicherheiten erweisen und ihn von Sorgen befreien, darauf sorgt sie für den Speisevorrat des Hauses, die Verarbeitung von Wolle, für die Küche, den Schmuck der Kleider und übrigen Sachen, nicht aber jedoch für das, was den Männern zukommt, wie auch nicht Leichtfertiges, wenn sie jenes für sich in Gebrauch nehmen wollen. Es ist dies auch von göttlicher Vorsehung, das derjenige, der für größere Aufgaben von Nutzen ist, in den kleineren schlichter wiedergefunden wird, sodass dies notwendigerweise Aufgaben der Frauen sind. Wenn auch in beiden Sachen der Mann sich auszeichnet, wird leicht das Geschlecht der Frauen verachtet; dagegen, wenn der Gebrauch von Frauen bei den Vortrefflicheren größer wäre, wären sie voll von Unmäßigkeit. Deswegen vertraut sich jeder einem Einzigen an, damit nicht die Erschaffung des anderen Geschlechtes schlechter wird, wie die des einen Geschlechtes überflüssig.

[Nach Peter Ketsch, Frauen im Mittelalter, Bd. 2, Schwann, Düsseldorf 1984, S. 48]

[font=Arial]Ehe und Familie:[/font]
Familie bedeutete im frühen Mittelalter „Abstammungsgemeinschaft“, also das
„Geschlecht“, dem Menschen angehörten. Das Erbe wurde durch die Söhne weiter-
gegeben, bzw. neu erheiratet. Die durchschnittliche Familie war durch du hohe
Säuglingssterberate verhältnismäßig klein. 2,6 Kinder pro Ehe ist der von Historikern
errechnete, statistische Wert. Durch Hunger und ansteckende Krankheiten gab es weitere
Todesfälle – zu Meist zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Verloren Mann oder Frau
ihren Ehepartner, gab es die Möglichkeit sich wieder zu verheiraten. Stets jedoch herrschte
die Vorstellung, dass der Ehepartner aus demselben Stand stammen sollte. Die Kirche setzte
dem jedoch die Forderung nach der Gleichheit des Glaubens entgegen.


[font=Arial]Frauen im Arbeitsleben:[/font]
Trotzdem sich die Frau eher dem häuslichen Familienleben zuwandte, gab es durchaus
Ausnahmen in denen Frauen arbeiteten. Im bäuerlichen Umfeld halfen sie bei Feld-
und Erntearbeiten und auch Frauen im bürgerlichen Umfeld konnten Berufe im Textil-
gewerbe ausüben und Handel betreiben. Im späteren Mittelalter war es einer Frau sogar
möglich den Handwerksbetrieb des verstorbenen Mannes selbstständig fortzuführen.
Hebammen und Krankenpflegerinnen nahmen eine Sonderstellung ein. Sie galten als
weise Frauen und genossen sogar hohes Ansehen.


[Quelle: Kursbuch Geschichte - Dr. Wolfgang Jäger, Dr. Christine Keitz – Cornelsen – Volk und Wissen – S. 51]

Sa 2. Feb 2008, 16:44

Antwort schreiben




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: NES, Erde, USA, ORF, Forum

Impressum | Datenschutz