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BeitragVerfasst: Sa 2. Feb 2008, 17:05 
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Die Erziehung zum Ritter:

Mit 7 Jahren wurde der zum Ritter bestimmte Knabe an den Hof eines Fürsten oder Ritters gesandt, dem er als Edelknabe diente. Wenn er das 14. Lebensjahr erreicht hatte, wurde er zum Knappen erhoben und musste sich einer strengen, harten Erziehung unterwerfen. Er musste nicht nur mit den ritterlichen Verhaltensregeln, mit der "höfischen Zucht" vertraut werden, sondern auch den Körper kräftigen, reiten lernen und sich im Kampf mit Lanze, Schwert, Dolch und Fäusten üben.Ebenfalls zur Ausbildung gehörten Jagen, Schwimmen und vielerlei Mutproben. Manchmal war damit auch eine Ausbildung in Musik und Dichtkunst verbunden, besonders in den südeuropäischen Ländern.


Die Schwertleite:

Wenn der Edelknappe seine Knappschaft erfolgreich bestanden hatte, wurde er - gewöhnlich mit 21 Jahren - in einer feierlichen Zeremonie zum Ritter geschlagen. Am tag vor der Schwertleite nahm der Jüngling ein Bad, das die Reinigung von allen Sünden symbolisiert. Die Nacht verbrachte er fastend und betend in der Burgkapelle. Am frühen Morgen beichtete er, wohnte der Messe bei und empfing das heilige Abendmahl. Nachdem der Priester ihn den Segen erteilt hatte, kniete der Knappe vor dem Ritter nieder, der ihm den Ritterschlag erteilen sollte. Dieser fragte ihn:"Warum willst du in den Ritterstand aufgenommen werden? Wenn du Reichtum und Ehre begehrst, bist du nicht würdig."
Der junge Mann legte die Hand auf die Bibel und schwor, jederzeit die Ritterpflichten zu erfüllen. Zwei andere andere Ritter mussten für die rittermäßige Geburt, den christlichen Glauben und den unbescholtenen Lebenswandel des Jünglings bürgen. Dann half man ihm, seine Ritterrüstung anzuziehen; der den Ritterschlag Erteilende erhob sich, trat zu ihm hin und gab ihm mit der Fläche des Schwertes entweder einen Schlag an den Hals oder zwei Schläge auf die Schultern und eine an den Hals. Dazu sprach er:"Zu Gottes und Mariens Ehr, diesen Schlag und keinen mehr! Sei tapfer, ehrlich und gerecht; besser Ritter als ein Knecht." Nun wurde dem in den Ritterstand Aufgenommenen das Schwert umgürtet, der Helm aufgesetzt, der Schild an den Arm gegeben und goldene Sporen angeschnallt. Jeder dieser Handlungen war von entsprechenden Sinnsprüchen begleitet. Zuletzt führte man dann das Pferd für den jungen Mann herein.
Pferd un Waffen, vor allem das Schwert, waren die Symbole der Ritterschaft: Sie durften einem Ritter auch dann nicht abgenommen werden, wenn sein sonstiger Besitz schulden halber eingezogen wurde. Wohl konnte man einen Ritter gefangen nehmen, aber Fesseln pflegte man ihm nicht anzulegen. Wenn er sich mit seinem Ritterwort dafür verbürgte, ein gefordertes Lösegeld zu zahlen, ließ man ihn frei. Später entartete das Rittertum, willkürliche Gewalttätigkeit (Faustrecht) und Raubrittertum nahmen überhand, Bauern - und Landsknechtheere und die Feuerwaffen machten ihrer kriegerischen Überlegenheit ein Ende, die aufblühenden Städte mit ihrem Gewerbe - und Handelsfleiß drängten sie wirtschaftlich in den Hintergrund.

Verbannung:

Die Ritter erfreuen sich großen Ansehens und waren darauf bedacht, ihren guten Ruf zu wahren. Wenn ein Ritter gegen seine Pflichten verstieß, war er nicht mehr würdig, dem Ritterstand anzugehören: Er wurde geächtet. Man führte ihn auf ein Gerüst, wo seine Waffen zerbrochen und mit Füßen getreten wurden; sein Schild wurde an den Schwanz eines Pferdes gebunden und durch den Schmutz geschleift. Jedermann konnte ihn verhöhnen und verspotten. Dann wurde er auf eine Bahre gelegt, mit einem schwarzen Tuch bedeckt und wie ein Toter in einer Kirche aufgebahrt, während man die Totengebete sprach. Damit war er als tot und zeitlebens verbannt.

Der Rittereid:
    1. Ich gelobe, alle Lehren der Kirche zu glauben und ihre Gebote zu halten.
    2. Ich gelobe, die Kirche zu schützen.
    3. Ich gelobe, die Schwachen zu verteidigen.
    4. Ich gelobe, das Land meiner Geburt zu lieben.
    5. Ich gelobe, nie vor einem Feind zu fliehen.
    6. Ich gelobe, bis zum Tod gegen die Ungläubigen zu kämpfen.
    7. Ich gelobe, meine Pflichten dem Lehnsherrn gegenüber zu erfüllen, sofern sie nicht gegen Gottes Gebote sind.
    8. Ich gelobe, niemals zu lügen und zu meinem gegebenen Wort zu stehen.
    9. Ich gelobe, allen gegenüber freimütig und großzügig zu sein.
    10. Ich gelobe, immer für das Recht und gegen Ungerechtigkeit und Böses zu kämpfen.


Original von http://www.jadu.de/mittelalter/

Der Ritterschlag:

Ballade von Börries, Freiherrn von Münchhausen.

Ein Regen stob in Schauern
Hin über die Lombardei,
Naßgrau waren alle Mauern
An den Gärten der Weinbergsbauern,

An denen sie zogen vorbei
Naß ihre Schwerter und Speere,
Und naß des Fußvolks Gewehre,
Naß Sattel und Zaumzeug ganz,
Geborgen trugen die Heere
Nur das Pulver und ihre Ehre

Hinaus zum Waffentanz.
In das klirren von Trensen und Ringen
Klang ein einsames Singen,
Reiter wie hieß dein Lied?
"Meiner Rüstung Eisen ward vom Tau
Rostigrot in langen Lagernächten,
Meines Hengstes schwarze Mähnenflechten
Sind vom Staube vieler Straßen grau..."
Das Lied war jäh zu Ende,
Eine Kugel schnitt es entzwei,
Der Reiter hob die Hände,
Schlaff stürzte Lanze und Lende,
--Ein Schrei--
Lied und Leben vorbei!
Ein Windstoß stieß und stäubte
Den Regen wie Sand daher,
Die Fahne flappte und sträubte
Am Schaft und stürzte schwer.
Signale durch den Regen,
Herpreschte im Wind Bannard,
Den fränkische Heeren entgegen
Ein Wald von Lanzen starrt.--
Da leuchten zwei Heere und rangen
Im rinnenden Regen schwer,
Aus Marignano klangen
Die Mittagsglocken her.
Die eine läutete: Gloria!
Ein helles und schnelles: Viktoria!
Die Klänge der anderen sangen:
Bale, geschlagenes Heer!
Und Bonard ritt im Regen,
Rastlos sein Ruf die Schlacht bewegt,
Rastlos sein Schwert ihm Gassen schlägt,
Und bei den starken Degen
Sein König Franz den Schwertarm regt,
Ein Knabe, der verwegen
Manch älteres Haupt erlegt.
Und wer die zwei sah reiten,
Dem wurde der Atem tief,
Einen Meister sah er streiten,
Dem Blut vom Helme lief,
Der wie in Friedenszeiten
Ruhig durch den Wind Befehle rief,
Und immerhin zur Zeiten
Stolz die Blicke ließ gleiten.
Und wer die zwei sah fechten,
Der sah in heller Luft
Einen König ringen und rechten,
Seines besseren Rechts bewußt,
weit vorn vor Rittern und Knechten
Bot er dem Feinde die Brust,
und traf sein Schwert den Rechten,
Laut hat er jauchzend gemußt.
Viel Wasser floß aus den Nebeln
An jenem Regentag,
Bis daß in blutigen Knebeln
Welschland am Boden lag
Mehr Wasser ist niedergegangen
Auf blasse Frauenwangen,
Über manche, der draußen lag.
Und las zu End das Ringen,
Sie bauten auf weitem Feld
Naßfrau bei Trommelklingen,
Des Orleans Königszelt.
Und vor dem Zelt ein Linnen,
Drauf kniete naß von Blut
Und naß von Regenrinnen,
Ein Edelknabe gut,
Der sollte heut gewinnen
Den Ritterschlag für seinen Mut.
Ein König lag auf Knieen!
Wer schlägt denn ihm den letzten Schlag,
Wer mag das Werk vollziehen,
Das nur ein Fürst zu tun vermag?
Nur einem war´s verliehen,
An diesem Ehrentag:
Banard stand vor dem König:

"zu Gottes und Marien Ehr
diesen schlag und keinen mehr!
Der Regen sang eintönig
in seine Worte her.
Und auf des Königs Rücken
Fiel schwer das nasse Schwert,
Dann hob Banard im Rücken
Den König von der Erd,-
Ein stummes Händedrücken
Hat ihn zum Freund begehrt.--
Und die auf nassen Wegen
Damals zu Feld gelegen,
Und die erlebt den Tag,
Im Barte, halb verlegen,
Ein heller tropfen ihnen lag,
--Es ging so starker Regen
Bei jenem Ritterschlag.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sa 2. Feb 2008, 17:05 


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