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 Betreff des Beitrags: Getränke im Mittelalter
BeitragVerfasst: Mo 21. Mär 2016, 10:29 
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Getränke im Mittelalter
oder
Was gab es schon und was kommt erst noch?



Getränke spielten auch im Mittelalter eine große Rolle. Wie heute auch, war aber auch nicht Getränk gleich Getränk, schon damals gab es Unterschiede sowohl was die Qualität der Getränke anbelangt aber noch mehr, was ihren Preis betraf. Nachstehend eine kleine Erklärung zu vielen Getränken die eine kleine Hilfestellung fürs Rollenspiel darstellen kann. Natürlich gibt es keine Pflicht sich daran zu halten, aber einen Versuch sollte man schon machen.

Zunächst werfen wir einen Blick auf die alkoholfreien Getränke.

Tee:
Kommt eigentlich erst Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa. Um 1610 (also in knapp 150 Jahren) wurde erstmals grüner Tee in die Niederlande gebracht. Etwa 1618 wurde erstmals Tee auf dem Landweg nach Europa gebracht, genauer nach Russland als Geschenk für den Zaren.
Nach Deutschland kam der Tee etwa um die Mitte des 17. Jahrhunderts. Zunächst war er nur im Norden, vor allem im Bereich Ostfriesland, bekannt. Wirklich großer Beliebtheit erfreute sich Tee in ganz Deutschland erst ab Beginn des 20. Jahrhunderts. Zuvor blieb es ein Getränk vor allem an der Küste und im norddeutschen Raum.

Kaffee:
In Europa kennt man Kaffee erst ab Mitte des 16. Jahrhunderts. 1573 lernte ein Augsburger Arzt das Getränk in Aleppo (Osmanisches Reich) kennen und berichtete später darüber. Nach Italien gelangte Kaffee 1592. Die ersten Kaffeehäuser gab es 1645 (Venedig), 1650 (Oxford) und 1652 (London). In Deutschland eröffnete 1673 in Bremen das erste Kaffeehaus.

Grund- und Quellwasser:
Dies stellte die wichtigste Wasserquelle dar, auch wenn es immer mehr gemauerte Brunnen und teilweise sogar wiederhergestellte Aquädukte gab. Das Problem war jedoch, dass die Brunnen häufig in der Nähe der Abfallgruben oder Latrinen lagen, so dass die Qualität des Wassers eher bescheiden war.

Fruchtsaft:
Äpfel, Kirschen, Birnen, Walderdbeeren, Pflaumen, Zwetschgen, Maulbeeren und Quitten waren in Deutschland verbreitet. Vor allem aus Äpfeln stellte man auch schon Saft her. Allerdings waren diese Säfte meist eher naturtrüb da man sie nicht filterte.

Gemüsesaft:
Auch diese gab es bereits, wie weit diese Verbreitet waren und um welche Sorten es sich handelte ist nicht klar.

Milch:
Sie ist eines der ältesten Getränke und weit verbreitet. Allerdings wurde sehr unterschieden. Frische Milch war kleinen Kindern und Kranken vorbehalten. Gesunde Erwachsene tranken sie in der Regel als Molke oder Buttermilch.

Kakao:
Dieses Getränk gibt es erst nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492 (also in rund 30 Jahren) und selbst danach dauerte es noch bis 1519. Erst dann brachten die Spanier aus dem eroberten Aztekenreich Kakao nach Europa. Nach Deutschland kam er erst im 17. Jahrhundert und auch da als Medizin. In den Adelskreisen entwickelte er sich sehr schnell zum Modegetränk dem man sowohl heilende als auch aphrodisierende Wirkung zuschrieb.


Die alkoholischen Getränke damals waren nicht wie die heutigen. Da es mehr oder minder nach Augenmaß und der Erfahrung des Herstellers ging, war der Alkoholgehalt sehr unterschiedlich.

Met:
Der aus Honig hergestellte Met ist wahrscheinlich das älteste alkoholische Getränk. Im Mittelalter war dieser noch weit verbreitet wurde jedoch zunehmend durch Bier und Wein verdrängt. Da man für seine Herstellung sehr viel Honig benötigte war er entsprechend teuer und so war es in der Regel günstiger einen importierten Wein mittlerer Qualität zu nehmen. In einigen Regionen galt Met gar als Krankenkost.

Wein:
Durch eine Warmzeit (Anstieg der Durchschnittstemperatur um 1-2°C) ließ sich Wein in weiten Gebieten anbauen. Dadurch fiel der Preis natürlich und Wein war nicht länger nur der wohlhabenden Schicht vorbehalten. Selbst in Südengland konnte Wein angebaut werden. Diese Regionen wurden allerdings bald wieder aufgegeben. Somit blieb Wein auch eine sehr begehrte Handelsware.
Während der Adel und die wohlhabenden den teuersten Wein aus der ersten Pressung tranken, begnügte sich die ärmere Bevölkerung mit dem billigen Nachwein (zweite Pressung) oder Tresterwein (dritte Pressung) wobei diese häufig mit Wasser und Essig gestreckt wurden.

Gewürzwein:
Schon seit dem 14. Jahrhundert wurden dem Wein Gewürze wie Ingwer, Pfeffer, Paradieskörner, Muskatnuss und Gewürznelken beigefügt um die gesundheitsfördernde Wirkung des Weines zu unterstützen. Teils kaufte man den fertigen Gewürzwein oder bei einem Händler die benötigten Gewürze in einem kleinen Säckchen als fertige Gewürzmischung.

Bier:
Auch, wenn der Wein das prestigeträchtige Getränk war, so war Bier doch das wichtigste Volksgetränk. Gebraut wurde es aus allen vorhandenen Getreidearten und bis ins 16. Jahrhundert mit Grut gewürzt, dann als Grutbier.
Bier unterschied sich durch regionale Kräutermischungen, war trüb, süßlich und kohlensäurearm, dazu kam eine geringe Haltbarkeit und wahrscheinlich ein geringerer Alkoholgehalt als heute. Im Gegensatz zu Wein galt Bier auch nicht als Gesundheitsfördernd.

Sekt / Schaumwein:
Obwohl in der Champagne bereits von den Römern Wein angebaut wurde, gibt es den heutigen Champagner erst ab 1670. Auch Sekt kommt erst um das Jahr 1807 in Deutschland auf.

Frucht- und Beerenwein:
Diese erfreuten sich im Mittelalter großer Beliebtheit, waren sie doch überall verfügbar und deutlich günstiger als Wein aus Trauben.

Glühwein:
Glühwein wie wir ihn heute kennen, gab es nicht. Die damalige Form war der Würzwein, der sowohl heiß als auch kalt getrunken werden konnte.

Branntwein / Weinbrand:
Weinbrand gibt es vermutlich bereits seit dem Jahr 1000 in der Türkei (Osmanisches Reich). Die aus Wein gebrannten Destillate verbreiteten sich im Mittelalter in ganz Europa. Allerdings nicht als Getränke, sondern zu medizinischen Zwecken.

Likör:
Bereits seit dem 14. Jahrhundert stellt man Liköre für den gleichzeitigen Genuss von Alkohol, Aroma und Süße her. Da Zucker jedoch sehr teuer ist, bleibt Likör bis ins 17. Jahrhundert ein Getränk der wohlhabendsten Schichten


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Verfasst: Mo 21. Mär 2016, 10:29 


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